Bockhorn

Zuhause - Eins zu eins

Modul MA5.2 (2. Semester Master) Sommer 2008

Umgestaltung einer kleinen 3-Zimmer Wohnung in einer Siedlung in Bremen-Bockhorn aus den 1950er Jahren.

Feldmann Seidel Hage Lewandowski
 

Die Ergebnisse des Moduls wurden in einer Broschüre veröffentlicht:
Zuhause - eins zu eins
(Verkauf für 2,50 Euro in der Baudokumentation der School of Architecture)


Haus und ursprünglicher Grundriss der Wohnung

Drei Zimmer, Küche, Bad und Abstellraum auf einer Fläche von nur wenig mehr als 50 qm - großzüges Wohnen und die Träume von Architekten sehen normalerweise anders aus. Umso interessanter die Frage: Wie lässt sich ein Grundriss, der in den 1950er Jahren, in einer Zeit großer Wohnungnot, ursprünglich für die - aus heutiger Sicht - geringen Ansprüche einer Arbeiterfamilie konzipiert wurde so modifizieren und möblieren, dass er heutigen Ansprüchen und eventuell ganz anderen Nutzern gerecht wird?

Die Wohnung, um die es hier geht, liegt im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses in einer Siedlung der „Gewosie Wohnungsbaugenossenschaft Bremen Nord e.G.“ im Norden von Bremen. Sie steht hier gleichsam als Verteter einer sehr großen Zahl ähnlicher Wohnungen, die in allen Regionen Deutschlands vorhanden und oft nur noch schwer vermietbar sind, weil sich die Ansprüche gewandelt haben, und es die Nutzergruppe, für die Sie ursprünglich „maßgeschneidert“ konzipiert wurden, so nicht mehr gibt.

Die Studierenden hatten die Aufgabe, in die engen Grenzen des Grundrisses, der aus statischen und haustechnischen Gründen nur zum Teil verändert werden konnte, ein neues Raumgefüge - und damit auch Raumgefühl - „hinein zu konzipieren“. Dazu konnten sie sowohl "mobile" als auch "immobile" Eingriffe vornehmen. Um konkretere Vorstellungen über die Nutzer der Wohnung zu entwickeln, haben die Studierenden sich zu Beginn der Bearbeitungszeit für eine von drei vorgegebenen Mietparteien entschieden:

Ein Ehepaar (30 Jahre) mit dem Wunsch nach viel Stauraum für Kleidung, einem großzügigen Bad und zwei „CH 24“ Stühlen als zu integrierende Erbstücke.

Ein 45 jähriger alleinstehender Herr, der sich Platz für Abendessen mit bis zu acht Personen, Übernachtungsbesuch sowie einen Arbeitsplatz mit Stauraum für Bücher wünscht und der den Sessel „Chaos“ unterzubringen hat.

Eine 40 jährige alleinstehende Dame, die einen Computerarbeitsplatz, viel Stauraum und auch Platz für Übernachtungsbesuch benötigt und als Erbstück einen Satz Thonet Tische mitbringt.

Neben den zeichnerischen Darstellungen wurden die Arbeiten durch Detail-Modelle im Maßstab 1:1 sowie durch atmosphärische Perspektiven repräsentiert. So kann man sich durch den Maßstab „eins zu eins“ schon gut vorstellen, wie die Räume der Wohnung wirken werden. Die Bedeutung des Details für die Erscheinung des Ganzen wird deutlich.

Die entstandenen Entwürfe zeigen eine große Vielfalt an räumlichen Situationen, die in den engen Grenzen dieser Wohnung für ganz unterschiedliche Ansprüche machbar wären. Die Ergebnisse wurden auszugsweise in einer Broschüre veröffentlicht (s.o.) die in der Baudokumentation der School of Architecture erworben werden kann.

Der Wettbewerb wurde großzügig unterstützt durch die Gewosie Wohnungsbaugenossenschaft Bremen Nord e.G.

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Literatur und links zum Thema:

De Botton, Alain: Glück und Architektur. Von der Kunst, daheim zu Hause zu sein. Frankfurt a. M. 2008.

www.gewosie.de/download/IhrVermieterAusgabe134.pdf (Bericht über das Projekt)

Pahl, Katja-Annika (Hrsg.): Zuhause - eins zu eins. Bremen 2008 (erhältlich in der Baudokumentration der School of Architecture)